Tag 16 – Wiederkehrende Ereignisse und Neues erlernen

Heute wollten wir früher aufstehen und uns aufmachen in ein anderes Gebiet – das haben wir auch gemacht, aber erst mit einer Stunde Verspätung, weil wir einfach nicht aus dem Bett gekommen sind. Und dann ging der Weg los: Nara hat und gerufen.

Wir wollten eigentlich an der Kyoto Station umsteigen und dann in den Nara Express wechseln, aber dann haben wir bemerkt, dass unsere Hausbahn (vom Hotel weg) direkt nach Nara fährt. Perfekt, denn wir hatten einen Sitzplatz, nix war los und eine Stunde stehen wäre auch nicht gut gewesen (Füße schonen wo es nur geht steht mittlerweile ganz oben auf unserer Liste!)

Leider ist dadurch unser Frühstück in der Kyoto station ausgefallen (und leider haben wir das Hotelfrühstück auslassen müssen…wir waren untröstlich) aber wir haben in Nara einen alten Bekannten wieder gesehen – das war unser wiederkehrendes Ereignis Nummer eins. Wir waren im Saint Marc Frühstücken – das war auch schon in Tokio zweimal unser Frühstücksort.

Ich konnte nicht dran vorbei mir einen Vampirsmoothie mitzunehmen … ich weiß leider nicht was es im Endeffekt war – aber es muss eine Mischung aus Zitrus und Himbeere gewesen sein.

Eine Station hatten wir noch bevor es wieder historisch/kulturell wurde: ein Mochiladen, der den schnellsten Mochi-Schläger des Landes hat. Mochi ist eine Süßspeise gemacht aus Reisteig mit Bohnenpaste gefüllt. Der Teig muss geschlagen werden, damit er seine zähe aber dennoch weiche Struktur bekommt. Die bekanntesten Mochi in diesem Laden sind die Yomogi Mochi. Yomogi ist ein Pflanze – im Deutschen: japanischer Beifuß – die für die Herstellung dieser Mochi verwendet wird. Sie verleiht dem Reiskuchen die grüne Färbung.

Gut gestärkt ging es dann mal auf zum Kofukuji, der eigentlich recht nahe an der Station gelegen ist. Der Tempel ist einer der ältesten Tempel in Japan (1300 Jahre alt). Somit ist er auch einer der bedeutendsten Tempel des Landes. Im Jahre 1717 wurde der Tempel in Zuge einer politischen und wirtschaftlichen Krise niedergebrannt.

Wenn man um den Tofukuji geht, kommt man nahezu sofort in den Nara Park – und ich glaube, dass ist das wofür Nara wohl am Bekanntesten ist:

Rehe schlendern dort überall herum – und mit überall meine ich überall 😀 man kann dort auch ein Säckchen mit Futter kaufen – sollte sich aber bewusst sein, dass die Rehe einem dann nachrennen 😉 und so ein Geweih kann weh tun, wenn der Rehbock in den Hintern pieckst.

Ein Stück weit nach dem Park liegt aber sicherlich das Herzstück von Nara: der Todaiji. Es gibt wohl kaum einen Tempel, der mich bis jetzt mehr beeindruckt hat. Und diesmal haben wir eine gratis Führung auf Englisch von freiwilligen Helfern dort erhalten. Das war großartig, denn ich habe da wirklich viel Neues gehört – was ich versuche hier mal niederzuschreiben.

Auf dem Weg zum Tempel kommt man zuerst zum Eingangstor. Dieses ist nicht mehr das Originale Tor, denn dieses wurde im Bürgerkrieg bzw. Durch Naturkatastrophen zerstört. Das Tor sieht aus, als wäre es zweistöckig, hat aber nur einen Stock, der obere Teil dient nur als Verzierung. Rechts und links in dem Tor sitzen zwei männliche Figuren, die den Tempel schützen sollen. Einer hat dabei den Mund offen, der andere geschlossen und so können nicht miteinander reden, man sagt aber, dass sie sich über ihre Herzen verständigen können.

Hinter dem Tor kommt man zum Eingang zum Todaiji Tempel. Entlang der Straße zur großen Buddha Halle sieht man am Boden verschieden Steine verlegt. Wie ich gestern schon geschrieben habe, geht man eigentlich nicht in der Mitte, da dies der göttliche Weg ist, aber beim Todaiji kommt noch dazu, dass der innerste Stein aus Indien stammt, der nächste aus China, dann Korea und zuletzt Japan. Das symbolisiert die Ausbreitung des Buddhismus in Asien.

Der Tempel selbst ist auch nicht mehr der original Tempel, da dieser ebenfalls zerstört wurde. Der erste Tempel war um ein Drittel größer als der jetzige. Da Kosten und Material knapper waren hat man ihn kleiner wieder aufgebaut. Der jetzige Tempel stammt aus der Edo Periode. Am Dach des Tempels sieht man zwei goldene Verzierungen. Dies sind Fischflossen – man ging davon aus, dass Fische starke Wesen im Wasser sind und Wasser ist das Element, das dem Feuer trotzt. Der Tempel sollte also damit geschützt werden. In der Mitte des Tempels sieht man ein Fenster. Dieses wird nur an sehr hohen Feiertagen geöffnet – damit die Außenwelt den Buddha sehen kann ohne in die Anlage kommen zu müssen.

Unser Guide hat dann auch gleich noch auf Fotos bestanden bevor sie uns noch interessante Details über den Buddha gegeben hat:

Der Buddha ist einst in goldener Farbe aufgebaut worden, ist aber mittlerweile nur noch Bronze. Auch er wurde mehrmals zerstört. Er hebt seine rechte Hand nach oben, was dem Menschen symbolisieren soll, dass man keine Angst haben muss, und die linke Hand hält er offen im Schoß, was symbolisiert, dass alle Wünsche in Erfüllung gehen werden. Neben ihm stehen zwei Buddhistavas (die Stufe unter Buddha in der Hierarchie). Hinter dem Buddha stehen noch vier Bewacher, von denen aber nur mehr zwei vollständig erhalten sind. Bei den anderen ist nur mehr der Kopf vorhanden.

Nach dem Tempel haben wir noch kurz Pause gemacht und manch einer meint ich hätte ein Schläfchen gemacht….

Dann sind wir frohen Mutes zurück nach Kyoto und haben uns die Kyoto Station ein bisschen genauer angeschaut. Der Bau ist schon etwas besonderes.

Und dann kam das zweite wiederkehrende Ereignis des Tages: wir wollten unbedingt zum Yakiniku King, den wir schon in Okinawa besucht haben. Leider ist der immer recht am Rand einer Stadt gelegen, also kommen wir vorher zu dem was wir neu gelernt haben: Busfahren! Klingt komisch, ist aber so…wie in jedem Land (oder in vielen) braucht man auch hier ein Ticket. Aber auch wie in vielen Ländern, ist das überall anders. In Japan ist es nicht einmal von Stadt zu Stadt gleich. Aber wir wollten in dieses Lokal und da mussten wir in den Bus. Also in Kyoto lauft das so (wenn man IPhone User ist!!). Man ladet die Suica Card in die Wallet (oder hat das eh schon, weil man die U-Bahnen damit zahlt) und steigt in den Bus hinten ein. Dann hält man sein Handy an ein Gerät bis es piepst. Beim aussteigen geht man ganz nach vorne und hält sein Handy wieder an ein Gerät, und der Betrag für die Fahrt wird abgezogen. 🙂 Easy! Man kann das alles auch mit Bargeld machen. Da zieht man beim Einsteigen hinten ein Ticket und beim Aussteigen wirft man das in einen Automaten und zahlt dann. Man muss das Geld allerdings genau dabei haben, oder im Bus wechseln. Aber aufgepasst: nicht jeder Bus nimmt anscheinend die neuen Yen Scheine.

Was wir auch gelernt haben: U-Bahn fahren in Kyoto ist wie Rätsel lösen…finde heraus an welcher Stelle du dich für welche Bahn anstellen musst? Kleiner Tipp: man vergleiche die Muster auf der Anzeigetafel mit dem Boden.

Aber irgendwann sind wir endlich im Yakiniku angekommen – aber schlechte Nachrichten: 60 Minuten warten. Nach einer kurzen Wartezeit (die Kellnerin konnte nicht mal hallo auf Englisch) hieß es 30 Minuten aber ich soll mich registrieren – als dann meine Telefonnummer nicht zum eingeben gegangen ist, hat sie uns gleich einen Tisch gegeben 😀 manchmal zahlt sich Touri sein doch aus. Also hatten wir gleich mal 80 Minuten all you can eat Yakiniku – wir sind danach rausgerollt – aber die Schlange vor dem Lokal ließ lange Wartezeiten auf die Tische vermuten.

Somit war das unser nächstes wiederkehrendes Ereignis. 🙂 wir sind dann zurück zur Kyoto Station und ich hatte mein nächstes wiederkehrendes Ereignis: eine gewisse Not ließ uns auf Suche gehen….

Und sogleich war die Erlösung gefunden!!! Japan hat wirklich an jeder Ecke öffentliche Toiletten, die, im Gegensatz zu dem was ich in Europa teilweise schon gesehen habe, wirklich sauber sind. Was es nicht gibt: Tücher zum Hände trocknen, die hat jeder normalerweise selbst in Form eines kleinen Handtuches mit.

Wir haben dann beschlossen den Tag zu beenden und sind in der Masse an Yakiniku noch zu Fuß ins Hotel gegangen und haben beschlossen einen kleinen Beauty Abend einzulegen.

Hier kommt noch ein neu erlernter Fakt: Japaner benutzen kein Deo! Man bekommt in nahezu keinem Laden Deos. Warum ist das so haben wir uns gefragt und dann Google befragt: vielen Asiaten (ca. 80-90%) fehlt ein bestimmtes Gen, dass für den Duft des Körpers zuständig ist. Das heißt also: Japaner schwitzen duftlos 😀 aber wir haben dann in einem Laden doch noch eines gefunden – ob es tatsächlich gut ist wissen wir noch nicht 😉

Also zurück im Hotel hat jeder eine heiße Badewanne genommen, wir haben uns in der Lobby einen grünen Tee mitgenommen und jetzt wird einfach nur entspannt.

Morgen verlassen wir nochmal Kyoto – diesmal etwas weiter weg. 🙂 da müssen wir wieder fit sein, also gute Nacht.

3 Antworten auf „Tag 16 – Wiederkehrende Ereignisse und Neues erlernen

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  1. Die Tempelanlage, diese Pracht, innen und außen und die Geschichte dazu: Faszinierend! 😍😍😍😍

    Sicher auch für Kurti und Herrn Schmörzna. 😘🥰

    Und die Rehe, diese sonst so scheuen Wesen: 🥰🤗🥰

    Auch das Schild am stillen Örtchens – Mann – Frau – so interessant.

    Ich habe einmal eine Doku gesehen und erfahren, dass Japan eine der reinlichsten und saubersten Kulturen sind. Auch beim Maskentragen, auch bei einer Verkühlung werden sie getragen, um niemanden anzustecken. 👍😊

    Die Speisen, allen voran Fleisch, schauen durchwegs so appetitlich aus, da bekomme ich gleich einen Gusto. 😋😋😋 Der Vampirshake allerdings treibt mich in die Flucht . 😁🤣

    Und der Bau vom Yakinku King: GROSSARTIG im wahrsten Sinne des Wortes. 🤩🤩🤩

    Dass Ihr mit dem Bus und dem dortigen „Ein-und Auschecken“ ohne große Schwierigkeiten zurecht gekommen seid, das finde ich auch großartig (mir wäre das sicher ein Ding der großen Verzweiflung und Unmöglichkeit 😮

    So interessant: Deos in Japan.

    Und sicher ausgezeichnet: der 🍵! 😋😋😋

    Ich freue mich schon sehr auf euren morgigen Ausflug und wünsche Euch eine wunderbare Nacht im Schlummerland!

    😘😘😘😘😘😘😘😘😘😘😘😘😘

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  2. Und wieder bin ich dank eurer tollen detaillierten Informationen, begleitet mit herrlichen Fotos, voller Interesse in die faszinierende Geschichte Japans eingetaucht 🥰🥰

    Der naha Park mit seinen zutraulich Rehen ist ein Hit 🤩😍 Herr Schmörzna Kurti hatten scheinbar keine Angst davor, mit den Hörnern eines Rehbocks Bekanntschaft zu machen 🤣🤣😅

    Die Busfahrt wäre für mich wahrscheinlich zu einer unlösbaren Herausforderung ausgeartet🙄 da hätte kein Deo der Welt meinem Schweissausbruch standgehalten 🤪 😅😅

    Ich hoffe, ihr schlaft gerade gut🥰

    Ich freue mich schon auf den morgigen Eintrag von euch 😍🥰viele bussis Mama 😘😘😘

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  3. Dieser Park mit den Reh`s, einfach wunderbar. 🥰🥰🥰 Ich glaube, ich könnte nicht anders und müsste so ein Päckchen Futter kaufen, auch auf die Gefahr hin, dass ich gepikst werde🤭🤭🤭

    So viele Tempelanlagen 🙂🙂🙂 Gut, dass ihr eine Führung gemacht habt , da versteht man die Buddha-Figuren besser und es wird einem die Kultur näher gebracht. 🥰🥰 Eure Begleiterin schaut sehr nett aus.🥰🥰🥰🥰

    Bei diesem Bahnhof wäre ich einfach planlos 😕😕 da brauch ich dann eine japanische Übersetzungs-App🙄🙄🙃 oder Hr. Schmörzna und Kurti, die sind Japan-Kenner. 🤩🤩

    Essen schaut – wie immer – hervorragend aus. 😋😋😋😋

    Ein Klo an jeder Ecke 😁, Japan ich kann kommen!!! 🤭🤭🤭🤣🤣

    Noch schöne Träume 😴😴😴😍😍😍

    Freu` mich schon auf morgen. 😍😍😍

    Alles Liebe, Sabine

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