Nach vier Tagen kommt nun endlich wieder ein Eintrag von mir. Warum ich die letzten Tage nicht upgedated habe, hat auch seine Gründe. Am ersten Tag ist Frankensteins Monster neu auferstanden…ich bin mit einem angeschwollenen rechten Auge aufgewacht, sodass ich nichts sehen konnte. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass ein Mosquito mich gestochen hat und an der Misere schuld war. Und seit vorgestern Abend habe ich das Bett gehütet, auch kein nettes Feature im Urlaub. Aber mittlerweile geht es wieder halbwegs, und wir sind auch schon in Shanghai gelandet. Aber vorher einmal mein Update über die letzten drei Tage in Seoul (Was ich zumindest mitmachen konnte…)
Am Donnerstag stand eine spezielle Tour bei uns am Programm. Die DMZ Tour ist eine Fahrt von Seoul in Richtung Nordkorea. Es ist in Südkorea eine immerwährende Bedrohung, die eigentlich vom Norden her ausgeht, und irgendwo kann man die Anspannung auch ein bisschen spüren, doch so deutlich spricht es eigentlich niemand an. Die Grenze zu Nordkorea verläuft an einigen Stellen sehr, sehr nahe zum Süden und man kann mit freiem Auge auf eine Propagandastadt Nordkoreas blicken (in diesen Städten lebt niemand, es soll nur den Anschein haben, dass Nordkorea wirtschaftlich blüht). Bereit um halb acht in der Früh werden wir von einem Chauffeur beim Hotel abgeholt und zu einem Treffpunkt gebracht, wo weitere Leute zusteigen. Insgesamt sind in unserer Gruppe 9 Leute, die diese Tour machen. Unser Guide lebt selbst in der Nähe der nordkoreanischen Grenze und ich bin mir sicher, dass sie Verwandte, oder zumindest Bekannte hat, die im Norden leben. Ihre Geschichten, die sie erzählt, sind teilweise wirklich bedrückend und stimmen uns alle sehr nachdenklich. Am Flussufer, an dem gegenüber Nordkorea gelegen ist, sind Wachposten aufgestellt und ein dicker Stacheldraht verhindert das Eindringen von Feinden. Das erste Mal wird mir klar, dass ich mich in einem Gebiet befinde, dass still und heimlich in Dauergefahr liegt.
Unser Guide erzählt uns von einer jungen Frau, die nach ihrem Militärdienst (der bei Frauen bei 9 Jahren liegt) aus Nordkorea geflohen ist und nun in Laos lebt. Diese Frau ist untergetaucht vor dem Regime, aus dem sie gekommen war. Finanziert hat das Südkorea. Sie hat ihr berichtet, wie schlimm sie den Hungerwahn in Südkorea und China findet, denn im Norden hätten sie nicht einmal genug zu essen um satt zu werden. Ein erschreckender Zustand muss in diesem Land herrschen. Der Militärdienst bei den Männern liegt im Übrigen bei 13 Jahren. Die Jugend verbringen Männer und Frauen also im Dienste der nationalen Sicherheit.
Unser erster Stopp bevor es wirklich in die demilitarisierte Zone geht ist der Imjingak Park. In diesem Park werden Zeremonien abgehalten um an die Familien in Nordkorea zu denken, die man nicht einfach so besuchen kann, außerdem treffen hier die Familien, die nicht einfach so das Land wechseln können, wieder aufeinander. In diesem Park ist auch die Freedom Bridge gelegen, die einst als Zugverbindung zum Norden galt. Eine damals unter Beschuss gestandene Dampflock steht heute noch dort. Zahlreiche Fahnen und Spruchbänder mit Worten der Hoffnung und des Friedens zieren die Umgebung des Parks. Ich habe das Gefühl, dass sehr viele Südkoreaner auch daran glauben, dass der Norden irgendwann wieder eins sein wird mit dem Süden.
Weiter geht unsere Reise in einem großen Bus. Wir passieren die Grenze, die uns in die DMZ führt. Ein südkoreanischer Soldat kontrolliert unsere Pässe, bevor wir weiterfahren können. Die Straßen sind mit Sperren versehen, mitten im Weg liegen für den Fall der Fälle Stahlplatten mit Spitzen darauf, die im Notfall feindliche Fahrzeuge zum Stillstand bringen. Unsere Führerin erklärt uns, dass in die Brücken Dynamit eingelassen wurde, um bei einem Angriff den Weg sofort absperren zu können.
Unser nächster Stopp führt uns auf eine Aussichtsplattform, von wo aus man Nordkorea sehen kann. Auf der rechten Seite sieht man zwei Fahnenmasten, eine mit der Südkoreanischen Flagge, eine mit der Nordkoreanischen. Seit Jahren wetteifern die Länder darum, wer die höhere Fahne bauen kann. In der Mitte sieht man eine Stadt, mit einem großen, schwarzen Gebäude. Hier hat Hyuwei eine Niederlassung. Die Stadt dahinter (mit den weißen Bauten) ist wieder eine Propagandastadt, hier lebt also niemand.
Alles in dieser Umgebung wirkt seltsam leer und still. Es ist, als ob hier wirklich kein Leben stattfinden würde. Um das Gebäude herum ist die Natur mit Stacheldraht abgesichert und große Schilder hängen als Warnung davor. „Nicht betreten, Landminen“. Nur etwa 25% aller Minen wurden bisher gefunden, es liegen noch massig in dem Gebiet der DMZ, die jederzeit hochgehen könnten. Es ist ein seltsames Gefühl, sich in einem Gebiet aufzuhalten, das eigentlich nicht sicher ist. Man ist unter ständiger Begleitung und Beobachtung vom Militär und muss jeden seiner Schritte überdenken.
Unser Trip geht weiter in den Infiltrationstunnel, den die Nordkoreaner gegraben haben, um den Süden zu überfallen. Aus einer glücklichen Situation heraus haben die Südkoreaner den Tunnel entdeckt und konnten den Feind aufhalten. Der Tunnel ist in etwa 1,60m hoch und 2m breit. Ein wahrer Genuss, für alle die keine engen Räume mögen, oder groß sind. Bei den Gebäuden um den Tunnel sind auch die Amerikaner mit der US Navy vertreten.
Unser letzter Stopp führt uns zum Bahnhof, der einst vom Süden in den Norden ging, als der Norden aber eine junge Frau erschossen hat, da sie angeblich feindliches Gebiet betrete hatte, wurde der Zug eingestellt und fährt nun nur noch bis in die DMZ, wo Touristen aussteigen können.
Nach der kleinen Rundreise geht es für uns zurück in die Innenstadt von Seoul. Nachdem es erst Nachmittag war, haben wir noch beschlossen ein bisschen um die Häuser zu ziehen. Wir wurden vom DMZ Team in der Nähe des Hauptpalastes Gyeongbokgung abgesetzt und nachdem dieser uns noch auf unserer Liste fehlte, haben wir diesen gleich abgehandelt. Der Tempel wurde 1395 erbaut – und einmal dürft ihr raten – 1592 während der Japanischen Invasion abgebrannt ist. 1868 wurde er unter König Gojong wieder aufgebaut.
Wir waren genau rechtzeitig zur Wachablöse beim Palast:
Wieder der Schutzmönch mit seinen Tieren:
Für diesen Tag hatten wir alle genug und haben beschlossen ins Hotel zurückzukehren. Ich konnte an diesem Tag sowieso nicht mehr, denn ich hatte nur mehr ein Auge zur Verfügung. Mein rechtes Auge war komplett zugeschwollen, als hätte mich jemand ko geschlagen. Die nette Dame an der Rezeption hat mir noch erklärt was für Medikamente ich in der Apotheke bekommen habe und damit habe ich mich ins Bett begeben.
Vorgestern war mein Auge wieder besser, aber eine Grippe schien sich breit zu machen. Das hatte mir noch gefehlt…vor allem weil an dem Tag eine wirkliche „Herausforderung“ auf uns wartete: Lotte World. Lotte ist ein Milliardenunternehmen, das in Tokio seinen Sitz hat, aber von einem Koreaner gegründet wurde. Von Lotte gibt es alles, von Süßigkeiten bis Elektrotechnik. Und eben auch Lotte world, ein Vergnügungspark Indoor und Outdoor, wobei der Indoorpark der größte der Welt ist. Für knapp 35€ Eintritt kann man alle Attraktionen nutzen und sich dem Rausch der Achterbahnen hingeben. Wir habens auf alle Fälle sehr genossen mal etwas Anderes zu machen, als immer nur Sightseeeing.
Ja, ihr seht richtig, Lotte World hat sogar einen eigenen Indoor Eislaufplatz 🙂
Der gestrige Tag stand im Zeichen von Souvenirs kaufen und Postkarten schreiben. Ich für meinen Teil habe am Nachmittag ausgesetzt, denn ich bin nur knapp an einer echten Grippe vorbeigeschrammt und ich wusste, heute heißts wieder Koffer schleppen und weiterreisen. Da wollte ich nicht unbedingt ganz ko sein. Die Ruhe am Nachmittag hat mir auf alle Fälle gut getan und wir sind heute gut in China gelandet.
Mit dem Taxi gings in die Innenstadt von Shanghai, was BA zu einer tollen Aussage verleitete: Ich habe mir noch nie Gedanken gemacht, dass ich mich nach dem Fliegen bei irgendwem daheim melden muss, aber nach der Taxifahrt schaut das anders aus. 😉
Morgen gibts dann die ersten Bilder zu China, also bis dann
Veri
















































Sehr sehr interessant und ich habe wieder einmal ordentlich gegoogelt und dazugelernt.
Die erwähnten Fahnenmasten konnte ich trotz Brille nicht beide erkennen.
Seid Ihr denn auch im Looping gewesen???????????????????? In diesem Schreckgespenst???????????????
🙂
Pussuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu und gute Nahacht
von der alten Tant
LikeLike
hallo pipi, vor allem freue ich mich, dass die „Mutation von Verena zu einem Zyklopen“ nicht stattgefunden hat!:-)))) dein blog macht nachdenklich, eigentlich fast nicht zuglauben, dass es in der heutigen zeit noch länder gibt, in welchen ganze Nationen als „gefangene“ gehalten werden!! ich wünsche euch jetzt noch hoffentlich schönere eindrücke in China und freue mich schon auf die kommenden Blogs! good night, Bussi mama
LikeLike
noch einmal muttern – obwohl meine äuglein noch um einiges besser funktionieren als die deiner tant´, konnte ich rechts im bild NICHT EINMAL EINEN fahnemasten mit freiem augen erkennen, geschweige denn zwei ;-))))))) ich muss mir heute abend einmal die brille von tata ausborgen, damit ich wenigstens einen sehen kann!! na, der vergnügungspark wäre vor ein paar jahren noch DAS EVENT für deine muttern gewesen – achterbahn rauf und runter, je schneller und höher, desto besser ;-)))) – heute bin ich auch schon ein bisschen und ruhiger und gemäßigter unterwegs und würde mir das eher nur mehr von unten anschauen ! (aber kribbeln tat´s ma schon :-))
bussiss mama
LikeLike
Das Grenzland muss ja deprimierend gewesen und trotzdem – wahrscheinlich – auch gut einmal so etwas zu sehen, dann weiß man gleich wie gut wir`s haben.
Wichtig ist, dass du wieder mit beiden Augen sehen kannst und der Schnupfen auch langsam das Weite sucht. Den Vergnügungspark würd` ich auch gern sehen, 35 EUR Eintritt und dann kannst alles benutzen, das ist super. Gefällt dem Moritz auch
Viel Spaß in China, dort gibt`s hoffentlich keine Moskitos.
Bussi Bimma
LikeLike